7 Stunden Programm zum Tag der Muttersprache

Seit dem Jahr 2000 wird der von der UNESCO ausgerufene „Internationale Tag der Muttersprache“ jährlich am 21. Februar begangen. Ziel ist es kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit zu fördern.
Auch das Freie Radio Freistadt (FRF) bemüht sich seit seinem Sendestart 2005 um die kulturelle und sprachliche Vielfalt.
Um seine Freude an Vielsprachigkeit auch mit anderen zu teilen lud das FRF am Mittwoch, 21. Februar 2024 zu einem Stelldichein der Zungen. 35 Personen sind unserer Einladung gefolgt und haben Beiträge zum 7-stündigen Sonderprogramm beigesteuert, u.a. in Arabisch, Ukrainisch, Russisch, Kurdisch-Kormanschi, Französisch, Mandarin, Polnisch, Gagausisch, Ungarisch, Farsi, Hessisch, Bayrisch und auch im Mühlviertler Dialekt.

Wir danken allen Mitwirkenden für eure Beiträge!

Hier stehen alle Sendungen zum Nachhören in unserem Online-Archiv zur Verfügung:

Sendung 1
im Online-Archiv
Katharina Becker, deren Muttersprache gestochenes Hochdeutsch ist, und die uns das Grimm-Märchen „Des Teufels rußiger Bruder“ mitgebracht hat. Fuat Fakhan, der uns ein Lied in Komandschi, eine kurdische Sprache in der Türkei, in Syrien, Irak und Iran sowie in Armenien, im Libanon und in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken von etwa acht bis zehn Millionen Menschen gesprochen wird. Erich Freudenthaler hat uns eine Mundartgedicht über die Mundart geschickt.
Aus China kommt Yuankun Chen und ihre Muttersprache/Erstsprache heißt Mandarin. Sie hat ebenfalls ein Gedicht mitgebracht. Drin geht es unter Anderem auch um Heimweh. Ihr Sohn Max hat sie begleitet und die deutsche Übersetzung des Gedichts gelesen. Nataliia Morochkivska hat mit ihrer Freundin, die ebenfalls Nataliia heißt, ein Lied in ukrainischer Sprache gesungen.
Vikola hat auch gesungen. Und zwar ein Lied in Dari.
Nataliia, Alexander, Alexi und Alina Danko bilden zusammen eine ukrainische Familie die in Österreich eine neues Zuhause gefunden hat. Sie haben uns vier Gedichte mitgebracht die die Schönheit der Ukraine besingen. Francoise Touzé hat das Gedicht „Spleen“ von Charles Baudelaire mitgebracht und es gelesen.

Sendung 2
im Online-Archiv
Kenne Sie Kurdisch-Kormanschi?
Hören Sie in dieser Sendung Hewa Husin, die ihre Freundin Sonja Ali zu ihren Erfahrungen im Umgang mit der eigenen Muttersprache und mit der neuen Umgangssprache interviewte. Dieses Interview wurde in Kurdisch-Kormanschi durchgeführt und Sonja hat uns dankenswerter Weise noch eine deutsche Zusammenfassung ins Mikrofon gesprochen. Halil, Asylwerber der derzeit in Windhaag bei Freistadt einquartiert ist, hat eine lange Geschichte über einen König erzählt, der in mehreren Etappen den Werte der Wahrheit erkennt und, dass man auf Leute hören sollte die die Wahrheit sagen.

Sendung 3
im Online-Archiv
Der Verein „Gemeinsam in Gallneukirchen“ hat sich am „Tag der Muttersprache“ im Freien Radio Freistadt beteiligt. Und gleich sieben Sprachen mitgebracht!
Lesia erzählt über die Ukraine und wir erfahren wo die kürzeste Straße Europas liegt und wo es die meisten Kaffeehäuser pro Einwohner gibt. Von Mohab erfahren wir warum es in Ägypten kaum ein Auto gibt das nicht zerkratzt ist. Zavi und Asal sind Mutter und Tochter. Beide kommen aus dem Iran. Zavi spricht in dieser Sendung über die reiche iranische Kultur und bedankt sich auch für die freundliche Aufnahme die sie und ihre Familie in Österreich erfahren haben. Dieses Klima der Freundlichkeit, so Zavi, hilft Wunden zu heilen. Asal singt ein iranisches Lied über das Fortgehen und das Abschied nehmen und spricht über die Revolution, die der Tod von Masha Amini im Iran ausgelöst hat. Eva hat gleich zwei Muttersprachen. Nämlich Spanisch und Katalanisch. In Spanisch spricht sie über das Leben an sich und all das Chaos das uns die Realität bereitet. Letztendlich, so Eva, bleibt uns aber nichts übrig als diese Realität, in all ihrer Komplexität, zu akzeptieren. Anna spricht über Städte in ihrer Herkunftsregion in denen sie sich gerne aufhält.

Sendung 4
im Online-Archiv
Von Dialekt bis Arabisch.
Hören Sie den Histoiker Christoph Maria Handlbauer, der am Beispiel einer zur Gräfin aufgestiegenen Bauerntochter, über die Fallstricke spricht die der Dialekt bereit hält, wenn man plötzlich Hochdeutsch sprechen sollte. Danach hören Sie den Syrer Ammar Alkhatib der in Arabisch über seine Lieblingsessen, Syrien und die Lage in Palästina spricht. Er wünscht allen Hörerinnen und Hörer Frieden, Frieden, Frieden.

Sendung 5
im Online-Archiv
Die beiden Schwestern Maria Okhtina und Galyna Zaporoshchenko stammen aus dem Oblast Odessa im Südosten der Ukraine. Sie erzählen über ihre Heimatregion an der Grenze zu Moldawien und die Legende, wie ihr Dorf Kubej – zu seinem Namen kam und das in Gagausisch [gagaˈuːzɪʃ]. Das Musikstück am Ende des Beitrags wir ebenfalls in Gagausisch [gagaˈuːzɪʃ] gesungen.
Svitlana Vlasenko stammt aus der Stadt Schytomyr ungefähr 120 Km westlich von Kiew.
Von ihr hören wir eine Auswahl an Sprichwörtern, die sie in Deutsch, Ukrainisch und Russisch vorstellt. Danach folgt das Songcontest-Siegerlied von Kalush aus dem Jahr 2022. Von Svitlana erhalten wir die Übersetzung ins Deutsche. Eine gute Freundschaft verbindet Svitlana mit einer weiteren Mitwirkenden – Sascha Harrant. In ihrem Beitrag stellt die gebürtige Russin und Freistädterin ein russisches Geburtstagslied vor. Sascha’s Vater Pascha Lwowitsch singt uns eine Strophe aus einem Lied vor, das er schon im Kindergarten in Moskau in den 1950igern gesungen hat. Aus dem benachbarten Bayern kommt der Forstexperte Matthias. Er übersetzt uns ein paar Worte aus dem Bayrischen.

Sendung 6
im Online-Archiv
Meine Erstsprache ist auch Rückzug.
Catrin Manoli, Veronika Lesniak und Susanna Melem haben sich ins Studio des Freien Radio Freistadt gesetzt und über ihre Erfahrungen mit ihrer Erstsprache gesprochen. Dabei kam Interessantes und auch Überraschendes zu Tage. Etwa, dass man, nach dem man von der Polizei aufgegriffen wurde, auch seine Schwester anrufen kann um sie beauftragen sich als Mutter auszugeben, falls die Polizei anruft. Oder, dass eine Erstsprache die von Umstehenden nicht verstanden wird auch als Geheimsprache eingesetzt werden kann. Aber auch die Mehrleistung die einer als Kind abverlangt wird wenn man mit mehreren Sprachen aufwächst kommt zu Sprache. Ein über weite Strecken intimer Austausch über Erfahrungen die sich ähneln können, oder auch ganz verschieden. Und zum Schluss gibt es ein wunderbares Lied das die Sprachen Polnisch, Ungarisch und Arabisch verbindet. Sehr hörenswert!

Sendung 7
im Online-Archiv
Auch die Sterne wissen es nicht.
Malvina Grück wurde in Polen geboren und lernte Österreich im Zuge eines ERASMUS-Stipendiums kennen. Jahre nach ihrem Erasmus-Aufenthalt kehrte sie nach Österreich zurück und gründete hier einen Familie. Zum Tag der Muttersprachen hat Malvina polnische Zungenbrecher, ein Gedicht und ein Liebeslied mitgebracht.

Sendung 8
im Online-Archiv
Kulturelle Vielfalt inspiriert.
Feiern Sie mit Siamak Panah den Internationalen Tag der Muttersprache mit uns und genießen Sie eine entspannende Reise durch die Vielfalt der Sprachen begleitet von beruhigender orientalischer Meditationsmusik. Tauchen Sie ein in die Schönheit der Sprachenvielfalt und lassen Sie sich von der kulturellen Vielfalt inspirieren.

Sendung 9
im Online-Archiv
Zu Besuch bei „Gemeinsam in Gallneukirchen“ (GIG)
Da nicht alle Interessierten, die etwas zum „Tag der Muttersprache“ beitragen wollten nach Freistadt kommen konnten, haben wir uns auf die Socken gemacht um diese Menschen zu besuchen und schon im Vorfeld Beiträge zu diesem Tag aufgenommen. Hausbesuche in Sachen Sprachenvielfalt, sozusagen.
So sind wir auch der Einladung von Moheb Saleh gefolgt und haben uns am 7. Februar auf den Weg nach Gallneukirchen gemacht. Moheb ist Obmann des Vereins Gemeinsam in Gallneukirchen.
In diesem Verein organisieren sich Menschen aus dieser Stadt und den umliegenden Gemeinden mit dem Ziel Integration für Geflüchtete zu erleichtern und diese zu begleiten.
So veranstaltet der 2015 gegründete Vereine auch allmonatlich eine Zusammenkunft zu der alle kommen können die dies gerne möchten. Hier wird geplaudert, gesungen, informiert und diskutiert. Und – wie das sein muss, wenn viele Leute zusammenkommen, die Kinder tollen unbeschwert herum und machen Krawall. Und genau zu so einer Zusammenkunft hat uns Moheb eingeladen. Hören Sie hier welche Aufnahmen wir von diesem Treffen mitgebracht haben.