Cetviny/Zettwing. Ein böhmisches Dorf schreibt Geschichte

Eva Schermann im Interview mit dem Kurator Hubert Roiß über dessen Ausstellung im Freistädter Schlossmuseum . Die Ausstellung widmet sich in 14 Stationen den acht politischen Umbrüchen im 20. Jahrhundert, von der Monarchie bis heute. Besonders prägend die neue Staatsgrenze ab 1918 in der 1. Tschechoslowakischen Republik, der Anschluss an Oberdonau im Deutschen Reich 1938, die Aussiedelung der deutschsprachigen Einwohner 1946, der „Eiserne Vorhang“ 1951 und der Abriss des Ortes 1955/56. Militärstation, Zollamt und die Kirchenruine blieben 1989 als „Mahnmal der Geschichte“ übrig. Die als tschechisch-deutsch-österreichisches Projekt wieder erstandene Maria-Geburt-Kirche mit den gotischen Fresken ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Sieben Familiengeschichten und sieben Bild-Collagen schaffen unter dem Motto „ZETTWING. Lernen aus der Vergangenheit…“einen emotionalen Zugang und einen aktuellen Bezug zu der vom 2. Juli bis 31. Oktober 2021 geöffneten Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum in Freistadt.

Sendezeiten:
Mo 21.6. um 9:00
So 27.6. um 10:00
Fr 2.7. um 10:00
Sendung im Online-Archiv

Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt

Hubert Roiß

Weitere Informationen zur Ausstellung:
Zettwing – ein böhmisches Dorf schreibt Geschichte

Eine umfassende Schau widmet sich dem an der Maltsch gelegenen Grenzort. In einem kurzen geschichtlichen Abriss wird erläutert, dass das Gebiet um Zettwing schon im 13. Jahrhundert kolonialisiert und durch die Geschlechter der Rosenberger und Buquoys der Handel und das Gewerbe in diesem typischen Handwerker-Ort gefördert wurde. Schicksalsjahre und Notlagen erlebte das Dorf unter anderem durch politische Wirren und die Kriege, durch die Pest im 17. Jahrhundert sowie durch Missernten, Hungersnöte und Feuerkatastrophen.

Um 1910 waren eine Vielzahl von Handwerkern in Zettwing verzeichnet und das Dorf erlangte große Bedeutung – nicht nur durch die Sensenhämmer, sondern auch durch die Zwirnerzeugung.
Anhand von Familiengeschichten wird ein persönlicher Einblick in das Leben an der Grenze gegeben. Illustriert wird die Ausstellung durch Fotografien des jetzigen ruinösen Zustandes der einstigen böhmischen Perle. Durch ein grenzüberschreitendes Projekt ist die Maria-Geburt-Kirche wiedererstanden und heute ein beliebtes Ausflugsziel.

Ausstellung (mit Beachtung der jeweils gültigen Corona-Bestimmungen):
Zettwing – ein böhmisches Dorf schreibt Geschichte
(mit deutschen und tschechischen Ausstellungstexten)
Kurator: Hubert Roiß
Beratung: Mgr. Ivan Slavík

Die Ausstellung ist zu besichtigen von 2. Juli bis 30. Oktober 2021