„Gibt es einen Kulturjournalismus in OÖ?“

fragt Sebastian Fasthuber in der aktuellen KUPF Zeitung.

In Fasthubers Artikel findet man natürlich einmal mehr die übliche Ignoranz und für einen Autor und Kulturjournalisten geradezu beschämende Unwissenheit gegenüber den angeblichen „Nischenmedien“ – die man ja bereits kennt, in der regel überhaupt nicht wohlgesinnte Medien und Politiker beschreiben das dann gerne auch als „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ – und meinen damit „von der Öffentlichkeit auszuschliessen“. Nun, das ist wirklich eine andere Geschichte.

Als kaufmännischer Leiter von DORF TV und dem Freien Radio Freistadt weiß ich in Zahlen ziemlich genau welchen, nämlich hohen, Stellenwert „Kultur“ – und ganz besonders auch die Literatur –  in unseren Programmen und auch unseren Budgets haben. Als Schriftsteller und Publizist weiß ich die qualifizierte und häufig auch überraschende und unterschätzte Öffentlichkeit einer KUPF Zeitung, einer Versorgerin, einer Referentin, eines DORF TV … also all jener – in den Augen der Fasthubers sind es „Nischenmedien“ – sehr zu schätzen; und ich schätze (in allen meinen Funktionen und Rollen) – und ich kritisiere übrigens auch – den Beitrag der „marktbeherrschenden Printmedien“.

Viel wichtiger und schon deutlich weniger lustig ist aber, dass Leute wie Fasthuber es offenbar noch immer nicht begriffen haben, was sie gerade als Kulturvermittler und Kulturschaffende an diesen angeblichen „Nischenmedien“ an Potential und „Spin“ – auch und gerade in eigener Sache – ungenutzt für sich (und auch für andere) liegen lassen: Die Möglichkeit, die eigene kulturelle und kulturpolitische Arbeit möglicherweise ÜBERHAUPT und AUSSCHLIESSLICH medial verbreitet und zudem dauerhaft online verfügbar zu wissen, die Möglichkeit MINDESTENS in einer qualifizierten Öffentlichkeit mir seinem Schaffen, einer Haltung, einer Position sichtbar zu sein. Die Möglichkeit, dass der (eigene) Geist überhaupt einmal und irgendwo „zur Wirkung gebracht werde“ . Getreu dem Goetheschen Prinzip – oder wies in Musils MOE heisst: „Man muß wirken, ehe man das Gute wirken kann“. Oder anders gesagt: Man muss einen Stein erst einmal ins Rollen bringen. Wer dabei allein auf die „marktbeherrschenden Printmedien“ setzt hat bereits verloren.

Liebe KUPF-Redaktion! Ihre werdet mir jetzt wahrscheinlich schreiben, dass Fasthuber ja eh im letzten Absatz netterweise die „Referentin“ und die „Versorgerin“ anspricht und dass es zum Beitrag der „Freien Medien“ ja das Interview mit Elisabeth Neubacher vom Freien Radio Kirchdorf gibt. Jaja. Nun schreibt aber Fasthuber über „den Kulturjournalismus“, die „oberöstererichischen Medien“ usw. (der Untertitel kommt von euch, oder?) so dass die Kulturberichterstattung einer „Versorgerin“ (im Übrigen der bessere „Falter“) oder einer „Referentin“ eben nicht „eine eigene Geschichte“ (Fasthuber) – sondern EINE Geschichte ist.

mit den besten Grüßen

Otto Tremetzberger

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